- Meefisch
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info@marktheidenfeld.deMarika Haensch ist Meefisch-Preisträgerin 2021
Marika Haensch (im Bild) heißt die aktuelle Preisträgerin des Bilderbuch-Illustrationspreises Meefisch. Die 22-jährige Illustrationsdesignerin und Grafik-Design-Absolventin aus Berlin kam Anfang Dezember 2021 persönlich nach Marktheidenfeld und nahm den Preis der Jury bei einer Midissage im Franck-Haus aus den Händen von Erstem Bürgermeister Thomas Stamm entgegen. Mit ihrem Werk „Winifred - will mehr sehen“ überzeugte sie die fünfköpfige Fachjury gleich in mehrfacher Hinsicht.
„Wir haben das Projekt gewählt, in dessen Idee wir das größte Potential sehen“, unterstrich Jurymitglied Prof. Cornelia Haas bei der Preisübergabe im Franck-Haus. Die Laudatorin der Hochschule für Angewandte Wissenschaften aus Münster betonte, dass „die besonders schöne und reizvolle Arbeit“ der Berlinerin von der Jury einmütig zum Wettbewerbssieger bestimmt wurde. Die Preisträgerin darf sich nun - neben dem in diesem Jahr von Bildhauer Dierk Berthel gestalteten Meefisch-Trophäe - über die Buch-Veröffentlichung ihres Projekts beim Kooperationspartner S. Fischer-Verlage und ein Preisgeld von 2.000 Euro von der Stadt Marktheidenfeld freuen.
Marika Haensch, die zusammen mit der Winifred-Autorin Ann Marie von Löw nach Marktheidenfeld gekommen war, verriet in ihren Dankesworten, dass in die Geschichte um ein kurzsichtiges Nashorn-Mädchen auch persönliche Erfahrungen ihrer eigenen Seheinschränkung einflossen.
Im Rahmen der Veranstaltung vergab die Stadt Marktheidenfeld auch den von den Besuchenden der Ausstellung bestimmten Publikumspreis. Die meisten Stimmen entfielen auf das Projekt „Yuna: Die Sache mit dem Mögen“ von Rebecca Mönch. Die Preisträgerin aus Dittelbrunn bei Schweinfurt war ebenfalls ins Franck-Haus gekommen, um von Adolf Wolf vom Sponsor Buchhandlung Schöningh den mit 500 Euro dotierten Preis persönlich in Empfang zu nehmen.
Rund 400 Stimmen wurden - trotz der pandemiebedingt erschwerten Besuchsvoraussetzungen - für den Publikumspreis abgegeben. Die Besuchenden der Ausstellung kamen dabei nicht nur aus Unterfranken oder Bayern, sondern aus ganz Deutschland sowie Tschechien oder den USA. Zudem wurden bislang zehn kindgerechte Führungen für örtliche Schulklassen durchgeführt.
Die Stadt Marktheidenfeld verleiht den internationalen Preis für Bilderbuchillustration alle zwei Jahre. In diesem Jahr fand die neunte Meefisch-Preisverleihung statt, 2023 wird es also eine Jubiläums-Ausstellung zum „Zehnjährigen“ geben.
129 Werke wurden in diesem Jahr für den „Meefisch“ eingereicht, darunter Bewerbungen aus Spanien, den Niederlanden, Österreich und der Schweiz.
Die 22 von der Jury für die Finalisten-Ausstellung ausgewählte Werke sind noch bis Sonntag, den 9. Januar 2022 im Markheidenfelder Franck-Haus zu sehen. Der Eintritt in die Ausstellung ist frei und ohne Anmeldung möglich. Es gelten die aktuellen Corona-Regeln, aktuell (Stand 6. Dezember 2021) 2G+.
Interview mit Preisträgerin Marika Haensch
Zum neunten Mal wurde im Dezember 2021 von der Stadt Marktheidenfeld der Preis für Bilderbuch-Illustration vergeben. Die Meefisch-Trophäe der Fachjury gewann die Illustrationsdesignerin und Grafik-Designerin Marika Haensch.
Wir sprachen mit der 22-jährigen Berlinerin über den Meefisch-Wettbewerb, die Preisverleihung im Franck-Haus und was die Zukunft bringt.
Frau Haensch, herzlichen Glückwunsch zum Gewinn des „Meefisch“. Wie haben Sie als Berlinerin von dem Wettbewerb erfahren?
Den Wettbewerb hat mir meine Akademie für Illustration und Design (AID) in Berlin empfohlen. Nachdem ich meine Abschlussarbeit abgegeben hatte, wurde mir gesagt, dass ich diese einreichen soll. Tatsächlich ist ein weiterer Finalist beim Meefisch auch Student bei der AID Berlin.
Das Zeichnen und Malen wurde Ihnen in die Wiege gelegt…
Das stimmt, ich habe schon als kleines Kind gerne und viel gezeichnet. Im Urlaub mussten meine Eltern immer auf mich warten oder mich irgendwo einsammeln, damit ich meine Bilder beenden konnte. In der Grundschule habe ich dann zusätzlich eine Malschule besucht.
Wie kam es zu Ihrem Gewinner-Projekt „Winifred - will mehr sehen“?
Bei einem gemeinsamen Abendessen mit meiner besten Freundin und ihrer Stiefmutter kamen wir darauf, dass ich gerne illustriere und sie gerne Geschichten schreibt. Sie hat mir dann drei Geschichten vorgelegt und ich habe mich sofort mit Winifred, dem Nashorn, identifizieren können.
Woran lag das?
Als kleines Kind wurde mir eine Brille verschrieben und der erste Tag mit der neuen Brille war nicht leicht für mich. Winifred will unbedingt eine Brille haben und sieht diese als etwas Tolles und Erstrebenswertes an. Mit dem Erwecken von Winifred möchte ich für Kinder, die eine Brille bekommen, einen Charakter schaffen, der sie auf ihrem Weg begleitet.
Woher kam Ihre Motivation, sich beim „Meefisch“ zu beteiligen?
Während des Studiums habe ich gemerkt, dass mir das Illustrieren für Kinder besonders viel Spaß bereitet. Ich habe mich dann bei meiner Abschlussarbeit für ein Kinderbuch entschieden und daraus ist dann „Winifred- will mehr sehen“ entstanden. Ich wollte für mich herausfinden, ob ich als Illustratorin in diese Richtung gehen möchte. Es gibt leider in Deutschland nicht so viele Foren für Kinderbuch-Illustrationen. Daher habe ich mich sehr gefreut, durch den Wettbewerb in einen Austausch mit anderen Illustratorinnen und Illustratoren zu kommen.
Mit welcher Technik haben sie gearbeitet?
Ich habe mit einer Papier-Collage-Technik gearbeitet. Jedes Element ist einzeln ausgeschnitten und zusammengelegt. Wenn man die Illustrationen im gedruckten Buch anschaut, hat man das Gefühl, die einzelnen Ebenen berühren zu können. Papier habe ich gewählt, da ich während des Studiums gemerkt habe, dass ich am besten in Form von Papier denken kann. Ich sehe im Papier Elemente, Figuren und Geschichten. Ich sammle schon lange verschiedene Magazine und Zeitschriften und verwerte dieses Papier in meinen Illustrationen. Man kann deshalb durchaus sagen, dass es ein nachhaltiges Projekt ist.
Die Liebe zum Papier kommt von meinem Opa, der eine Altpapier-Firma in Forchheim betreibt. Er erzählt viel von den verschiedenen Sorten, dadurch habe ich früh eine Leidenschaft für Papier entwickelt.
Waren Sie überrascht über Ihren Preis?
Ich war mehr als überrascht, denn ich habe nicht damit gerechnet. Als ich das erfahren habe, wurde direkt die ganze Verwandtschaft kontaktiert. Der Preis hat mir letztendlich bestätigt, dass ich als Illustratorin selbstbewusst in die Kinderbuch-Richtung gehen kann. Davor war ich noch unsicher, was zu mir passt.
Haben Sie Ihr Gewinner-Projekt vor der Abgabe der „Zielgruppe“ vorgelegt?
Meine stolze russische Oma hat das Kinderbuch direkt ins Russische übersetzt und es haben mehrere Kinder in Russland gelesen. Sie fanden Winifred absolut süß. Nur konnten sie „Winifred“ nicht aussprechen. Und so hieß Winifred für kurze Zeit Valentina.
Wie haben Sie Mitte Dezember die Preisverleihung im Franck-Haus erlebt?
Die Preisverleihung war sehr schön und total persönlich. Der Bürgermeister hat es warm und witzig rübergebracht und so waren alle von Anfang an involviert. Das kam natürlich auch dadurch, dass wir durch die Umstände mit Corona eine kleine Runde waren. Ein Glück für mich, dadurch war ich nur halb so aufgeregt.
Ann Marie von Löw, die Texterin Ihres Projekts, hat Sie zur Preisverleihung nach Marktheidenfeld begleitet…
Natürlich. Das ist unser gemeinsames Projekt und nachdem wir den Preis entgegengenommen hatten, wollten wir unbedingt zusammen auf den Erfolg anstoßen.
Wie sehr freuen Sie sich darauf, bald Ihr erstes eigenes Buch in Händen zu halten?
Ich laufe jetzt schon ganz aufgeregt an Bücherläden vorbei und versuche mir vorzustellen, das dort bald mein Buch liegt. Ehrlich gesagt ist das noch unvorstellbar. Ich glaube, es ist das Schönste für einen Künstler, sein fertiges Produkt in den Händen zu halten.
Können Sie den Meefisch-Wettbewerb weiterempfehlen?
Ich habe das schon mehrmals gemacht. Es ist eine sehr spannende Erfahrung, an so einem Wettbewerb teilzunehmen. Wie eine kleine Reise. Von der Einreichung der Arbeit, über die Benachrichtigung, dass man einer der Finalisten ist, bis hin zur Ausstellung. Am Ende ist es auch toll, die anderen Projekte zu sehen und in Kontakt mit anderen Illustratoren zu kommen. Der Meefisch-Wettbewerb war super organisiert und die Räumlichkeiten im Franck-Haus sind einfach perfekt für eine solche Ausstellung.
Ansprechpartnerin
Inge Albert
Luitpoldstraße 17
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Fax: 09391 7940der-meefisch@marktheidenfeld.de